INZELL

Auf Seiten der Industriebetriebe erfordern die zunehmend kostensensitiven Fertigungsprozesse eine hohe Zuverlässigkeit der Stromversorgung. Hingegen entstehen durch die Verdrängung von Großkraftwerken offene Flanken im Bereich der Systemsicherheit, insbesondere bei der Blindleistung im Übertragungsnetz, der Momentanreserve, die nicht mehr systemimmanent in vielen Erzeugungs- und Bezugsanlagen vorhanden ist und dem Netzwiederaufbau, der bislang mittels Großkraftwerke geplant ist.
Viele Betriebe verfügen bereits über Eigenerzeugungsanlagen, um unabhängiger von Strombezugskosten zu sein. Bedeutender wird auch der Aspekt der Eigenabsicherung bzw. der höheren Versorgungsqualität werden, da sowohl länger andauernde Versorgungsausfälle als auch Spannungseinbrüche des öffentlichen Versorgungsnetzes zu hohen Kosten durch Produktionsstillstand und Schäden führen können.

Ziel

Das übergeordnete Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Netzmanagers für die Anlageneinsatzplanung und Regelung eines Industrienetzes für den Inselnetzbetrieb. Dazu soll am Beispiel des Industrienetzes der Firmengruppe Max Bögl am Standort Sengenthal ein Konzept erarbeitet werden, mit dem ein Betrieb mit einer Vielzahl an EE-Anlagen im Schwarzfall regelkonform und sicher vom Netz getrennt und im Inselnetzbetrieb weiterversorgt werden kann. Weiterhin soll das Potential von Systemdienstleistungen im Netzparallelbetrieb untersucht werden. Es ist geplant, das entwickelte Konzept im Rahmen eines Feldversuchs im Werksnetz der Firma Max Bögl zu testen.
Das IEE beteiligt sich durch simulative Stabilitätsuntersuchungen mit Fokus auf transiente Vorgänge, Winkelstabilität, Leistungspendelungen und Momentanreserve. Außerdem wird das Simulationsmodell durch die VISMA erweitert, um einen Vergleich zu konventionellen Regelstrategien ziehen zu können. Daraus sollen Erkenntnisse zu Strategien zum Aufbau und Betrieb einer Netzzelle gewonnen werden.